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Den Kurs Raumgestaltung begleitete ich als einzigen so gut wie von Anfang bis Ende, die anderen Kurse zeitweise.

Ich denke, daß es neugierig macht, wie Menschen sich zunächst begegnen und sich nach und nach so eine Atmosphäre entwickeln kann, die ein Freuen auf das nächste Mal spüren lässt.

Also das zögerliche Kennenlernen, das Öffnen, das Zutrauen – vor allem aber das gemeinsame Tun machten das Ganze aus. Es ist ja ein unüblicher Umgang mit der Zeit an diesem Ort – und der Kurs strukturgebend.

Es ist ein Experiment: für die Gefangenen in ihrer zeitweiligen Wirklichkeit, für die Künstler unter speziellen Bedingungen.
Sie tauschten sich aus, erinnerten sich ihrer eigenen Erfahrungen in Bezug auf das Thema, ließen es “werden”, machten Mut, verwarfen Ideen, entwickelten neue und die Gefangenen fragten nach dem Woher von “Kunst im Gefängnis”.

Denken, daß der Versuch, Gefängnis transparenter zu machen, etwas bewirken kann, daß die Menschen mehr erfahren können über sie.

Einige glauben aber eher nicht an eine Durchsetzung von Kunst als Arbeitsprozess im Gefängnis, möchten jedoch sinnhaftes tun. Nach einigen Kursen fühlte ich ein Stehenbleiben, das alles erst mal ruhen ließ und das nötig war, um neu zu ordnen nach so vielen neuen Eindrücken und einfach bloß zu reden.

Einzelne Gefangene schauten sich in anderen Kursen um oder hörten ganz und gar auf.
Doch nach dieser Besinnung ging es, finde ich, sogar nachdrücklicher voran. Und je mehr an richtig guten Ergebnissen
sichtbar wurde, desto ausdauernder und zielstrebiger
wurden die Gefangenen.

Sie entfalteten Selbstgefühl für ihre Fähigkeiten: nämlich Neues lernen und fantasievoll umsetzen zu können, an etwas intensiv und in der Gruppe arbeiten zu können, geduldig, kreativ und konzentriert.


Kerstin Eckert
Sozialarbeiterin
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