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Gedanken

Am Anfang war da eine Neugier. Auch ein bisschen Unsicherheit. Menschen im Ausnahmezustand.

Lebensläufe außerhalb des Normalen. Ein mögliches Gewaltpotential. Erste Begegnungen, vorsichtiges Herantasten. Ein Angebot meinerseits – farbiges Gestalten von Mandalas (Kreisbilder). Bereits nach kurzer Zeit Änderung des Programms. Die Häftlinge haben eigene Vorstellungen, wollen selbstbestimmt arbeiten.
Eigene Zeichnungen und Malereien entstehen. Arbeitsatmosphäre schafft ein gewisses Vertrauen. Gespräche werden offener, die Bildsprache macht den Dialog möglich.

In gemeinsamer Regie – Arbeit an größeren Formaten. Erstaunlich die Freiheit, mit der gearbeitet wird, bei soviel Beschränkung. Ich aber bin frei. Bin ich es? Relativ. Eine Frage des Standpunktes. Die Basis verschiebt sich.

Gedanken an Francois Villon, Jean Genet. Kriminelle, Künstler, Außenseiter.

Anfängliches Programmdenken ist seit längerem der Spielfreude gewichen. Ich lasse mich ein auf das, was auf mich zukommt. Improvisation durch menschliche Vielfalt. Grenzen lösen sich auf, Strukturen überlagern sich, das Ganze wird sichtbarer.


André Kozik
Künstler / Maler
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