Dagmar Ranft-Schinke malt kein zuckersüßes Kitsch reich, vielmehr schreibt sie mit an unserem Denken und malt dahinein ihre Bilder, die im Augenhintergrund Gedankenkraft beschwören und die Ästhetik eines vollendeten Augenblicks. Weil aber die Gedanken an Wörter gebunden sind und die Wörter an Buchstaben, kritzelt und schreibt die Künstlerin zuweilen Tagebuchartiges in ihre Bilder hinein und erweitert damit den Wirkrahmen dieser arkadischen Landschaften, in der die Belastungen der Welt verblassen.
Eine ätherisch befreite Schlichtheit des Denkens manifestiert sich in Bildern mit in eleganter Leichtigkeit in die Höhe schießenden Linien, Figuren andeutenden Farbwischern, scheinbaren autoskopischen Hal- luzinationen, einem visuellen Vibrieren, kombiniert mit weiten Melodie- bögen, die wir alle in uns haben, sphärisch, mild und leise.
Und alles strahlt einen samtweichen, betörend ebenmäßigen Klang aus. Dieser Sound ist Material, durch das der Wind der Zeit weht. Die Bilder dieser Künstlerin sind der Versuch, das Vergehen der Zeit selbst erfahr- bar zu machen. Man spürt, wie der Geist an der Materie reißt, wie ästhe- tische Konstrukte frei fließend das Leben ändern können. Christoph Tannert
Die Ausstellung ist bis zum 26. Mai 2023 von Dienstag bis Freitag 17 – 20 Uhr zu sehen.
Galerie OSCAR e.V. im WELTECHO
Annaberger Strasse 24
09111 Chemnitz
Bilder der Vernissage