Maya-Hela Seeger · Cuxhaven

Maya-Hela Seeger, Im Dorf 42,
27476 Cuxhaven,Tel: 04721/2 81 39
Lebenswege – Raumgedächtnis

Die Künstlerin Maya-Hela Seeger verfolgt an mehreren Orten, die Idee des Raumgedächtnisses, durch das sich Lebenswege netzartig ziehen. Zu Grunde liegt die Idee des Fischens. Nur daß hier in einer anderen Materie (Luft, Raum, Vergangenheit) nach Spuren von Lebenswegen gefischt wird. Die Künstlerin verschmilzt mit der Umgebung und begegnet im Sinne interaktiver Kunst den dortigen Menschen, Tieren, der Natur und den Dingen mit Fragen. Fragen öffnen Türen zu den Räumen, zum Gedächtnis des Raumes und bieten Platz für im Alltag Versunkenes.
Für das Projekt "Grenzfahrt 21" plant die Künstlerin in täglicher Begegnung Spuren zu sammeln, versunkenes zu fischen und mit der Gegenwart in Beziehung zu setzen. In den Zügen oder auf den Bahnhöfen werden Fragen an die Menschen gerichtet und Spuren auf Stoff gesammelt. Diese Stoffstücke werden fahnengleich, um den Raum zu ergreifen, allabendlich auf den Bahnhöfen ausgehängt. Es können sich aus den Stoffstücken auch große plastische Arbeiten bilden. Diese Fahnen, Plastiken, Installationen bilden wiederum Räume. Sie können aber auch als Widerstände im Raum verstanden werden, an einem oder an verschiedenen Orten.
Biografie

1969 in Cuxhaven geboren
1976-89 Schulzeit in Cuxhaven und Frankreich
1990-92 4 Semester Medizin
1992-93 Freie künstlerische Arbeit in Kiel
1993-97 Studium der Kunsttherapie, Schwerpunkt Bildende Kunst in Ottersberg
1997/98 Auslandsaufenthalte USA
1400 km Pilgerweg durch Frankreich nach Spanien
1998 Ausstellung in Brandenburg
1999 Freie künstlerische Arbeit
11/99 Ausstellung "Fluviale"
2000 Tag des offenen Ateliers

Die Künstlerin Maya–Hela Seeger arbeitet an den verschiedenen Stationen ihres Lebensweges an der Erforschung des Raumes. Ausgangspunkt für die Arbeit sind der eigene und andere Lebenswege, die sich netzartig verknüpft durch Raum und Zeit ziehen.
Dem Fischen mit Netzen ähnlich, werden verschiedenste Widerstände in den Raum gespannt, die Spuren, Erinnerungen und Informationen aus dem Raumgedächtnis auf- und einfangen – fischen.
Die Künstlerin bringt Vergessenes und Versunkenes mit der Gegenwart in Beziehung, um eine erweiterte und bewußtere Wahrnehmung im Raum und in der Zeit zu ermöglichen.

erinnere dich
vzpomen si

Für das Projekt "Grenzfahrt 21" hat die Künstlerin im Rahmen ihrer Raumerforschung nach Erinnerungen gefischt. Erinnerungen der Gegend und der Menschen, die das Projekt entlang der Bahnstrecke Zwickau – Karlovy Vary umspannte. Während der Projektzeit "kartierte" die Künstlerin auf 20 Bahnstationen den Raum, davon 9 auf deutscher und 11 auf tschechischer Seite. Beim "Kartieren" wird der Raum um die jeweilige Bahnstation in seinen erinnerbaren Eigenschaften detailliert erfaßt. Es entstanden daraus 76 teilweise beschriftete Raumskizzen und Raumgraphiken, die fahnengleich verknüpft, ausgehängt wurden (Technik: Transparentpapier ca. 16 x 22 cm, Ölfarbe, Graphit, Ösen)
Im Zug sammelte die Künstlerin unter den Fahrgästen Erinnerungen; bestempelte Zettelabrisse "erinnere dich" wurden verteilt. Parallel zu dieser Sammlung entstanden auf vier Bahnstationen große Arbeiten, die in den Unterständen aufgehängt wurden (Technik: Pappe ca. 190 x 120 cm, Wandfarbe weiß, Stempelfarbe rot)
Eine große weiße Fläche, stellvertretend für den Raum, konzentriert den Betrachter auf den kleinen roten Stempeldruck, auf die Aufforderung und Ermahnung zugleich:

erinnere dich

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